PdfMikrobiologische Therapie

Die regelmäßige Zufuhr bestimmter Bakterienstämme in ausreichender Menge regeneriert unsere Darmflora, mit der unser Verdauungssystem in enger Symbiose steht.

Zusammensetzung und Bedeutung der Darmflora

Wie wir heute wissen, ist der Darm eines Menschen von einer riesigen Anzahl von ca. 500-600 verschiedenen Bakterienstämmen besiedelt. Die Anzahl der im Darm lebenden Bakterien überschreitet die Zellzahl des gesamten menschlichen Körpers, die Masse beträgt ca. 1,5 kg.

Darmmilieu

Die Zusammensetzung der Bakterienflora ist sehr individuell und bleibt idealerweise während des gesamten Lebens erhalten. Den größten Anteil dieser Bakterien bilden die Milchsäure-Bakterien in Dünn- und Dickdarm, sie werden Laktobazillen und Bifidobakterien genannt. Sie sind für das leicht saure Darmmilieu verantwortlich, der pH-Wert des Darminhaltes liegt im Normalfall zwischen 5,8 und 6,5.

Abwehrfunktion

Andere Bakterienarten, die in wesentlich geringerer Menge vorhanden sind, erfüllen wichtige immunologische Aufgaben. Enterokokken z.B. stimulieren die normale Ausbildung der Schleimhaut-Abwehr, die an jeder Schleimhautoberfläche des Körpers Krankheitserreger effektiv abfängt.

Bestimmte Stämme von Escherichia coli-Bakterien trainieren durch ihre Anwesenheit fortwährend unser Immunsystem und tragen so wesentlich zur effektiven Krankheitsabwehr bei.

Veränderungen der Darmflora

Schwere Darminfektionen mit Viren oder Bakterien, vor allem aber wiederholte Antibiotika-Einnahmen oder langfristige Verwendung von Magensäure-reduzierenden Medikamenten, zerstören das empfindliche Gleichgewicht der vielen Bakterienstämme des Darms.

Leaky-Gut-Syndrom

In weiterer Folge führt dies zunächst zu einer empfindlichen Störung der feinen Funktionen unseres Verdauungsorgans. Die Barriere zwischen Nahrungsbrei und unserem Körper wird wesentlich geschwächt, die Ernährung der schwer arbeitenden Oberflächenzellen des Darmes ist eingeschränkt, es kommt zur Ausbildung von Löchern in der obersten Zellschichte. Dieser Zustand wird als Leaky-Gut-Syndrom (Zustand des löchrigen Darmes) bezeichnet.

Erschöpfung des Abwehrsystems

Die auf diese Weise veränderte Durchlässigkeit der Darmwand-Oberfläche führt zu einem andauernden Alarmzustand unseres Immunsystems, das gegen die nun unkontrolliert und massenhaft eindringenden Antigene kämpft. Durch diese Überbeanspruchung des Abwehrsystems werden Allergien jeder Art begünstigt.

Außerdem kann in dieser Situation die so wichtige Ausbildung der Schleimhaut-Abwehr nicht mehr ausreichend aufrecht erhalten werden, sodass es an verschiedenen Stellen des Körpers zu Infektionen kommt, wie z.B. Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung oder Blasenentzündung.

Behandlungsmöglichkeiten

Durch Zufuhr verschiedener Bakterienstämme in ausreichender Menge und erprobter Reihenfolge ist es möglich, dem Körper zu helfen, seine eigene, ganz individuelle Darmflora wieder aufzubauen. Dies ist ein langsamer Prozess, der im Idealfall über ca. 5 Monate läuft. Während dieser Zeit können die zugeführten Bakterienstämme auch in Testreihen von Stuhlkulturen nachgewiesen werden. Die sich allmählich verändernde Zusammensetzung der Darmflora führt auch immer wieder zu verändertem Stuhlverhalten. Nach Ende der Bakterieneinnahme dauert es dann nochmals einige Wochen, bis die eigene, individuelle Zusammensetzung der Darmflora wieder hergestellt ist. Erst dann ist die eigentliche Regeneration abgeschlossen.

Indikationen

Aus dem oben Gesagten lässt sich erkennen, dass eine intakte Darmflora bei zahlreichen Erkrankungen die Grundlage einer anhaltenden Genesung darstellt. Besonders wichtig ist diese Behandlung bei jeder Form von Allergie, bei wiederholt auftretenden Infektionen in Schleimhautgebieten, aber natürlich auch bei jeder Form von Verdauungsstörungen oder Darmerkrankungen selbst.

Prophylaxe

Ich möchte ganz besonders darauf hinweisen, dass es möglich ist, die negativen Auswirkungen von Antibiotikagaben auf unsere Darmbakterien zu mildern oder sogar ganz zu verhindern.

Probiotikum

Ich empfehle dazu die Einnahme eines Bakterien-Präparates aus Lakto- und Bifidobakterien, wie es auch in der Regeneration der Darmflora verwendet wird. Wichtig ist, dass das Präparat vom ersten Tag der Antibiotika-Einnahme parallel zu dem verordneten Medikament eingenommen wird. Man sollte dabei darauf achten, dass ein möglichst großer zeitlicher Abstand zur Einnahme des Antibiotikums eingehalten wird. Die Einnahme des Bakterien-Präparates sollte ca. 1-2 Wochen länger als das Antibiotikum durchgeführt werden, um die Auswirkungen auf die Darmflora möglichst wieder auszugleichen. Durch diese Maßnahme kann großer gesundheitlicher Schaden in den aller meisten Fällen verhindert werden.

Einnahmeschema

Name und Einnahmeschema der möglichen Präparate finden Sie in folgender PDF-Datei:

Begleitherapie zum Schutz des Darms bei Antibiotika-Einnahme Pdf

 

PRAXIS für ganzheitliche Diagnose und Therapie | Dr. Roland Schaufler | Facharzt für Innere Medizin und Nierenheilkunde | Ganzheitsmedizin

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