Die Bedeutung des Darms für unsere Gesundheit
oder: Die weniger bekannten Leistungen unseres Verdauungsorgans...
Wenige Menschen wissen von den vielen Funktionen, mit denen der Darm unser tägliches Wohlbefinden unterstützt.
Ich beschreibe hier in Kürze, wie ein gesunder Darm funktioniert und welche Folgen die Störung der normalen Funktion mit sich bringt.
Kontaktfläche zur Umwelt
Der Darm ist ein zentrales, außerordentlich wichtiges Organ unseres Körpers. Neben alten Weisheiten wie "Der Tod sitzt im Darm" bestätigt die Forschung der letzten Jahre, dass der Darm unsere eigentliche Kontaktfläche zur Umwelt darstellt und daher eine führende Rolle bei allen Aspekten unseres Abwehrsystems einnimmt. Sowohl wiederkehrende Infektionen als auch Allergien verschiedenster Art haben ihre tiefsten Wurzeln in diesem Organ.
Durch die ausgeprägte Faltenbildung ist die Oberfläche des Darmes auf ca. 300 m2 vergrößert. Diese Oberfläche wird täglich mit den körperfremden Stoffen unsere Nahrung konfrontiert. Der gesunde Darm schützt sich mit einer hochaktiven, oberflächlichen Zellschichte, die sich alle drei Tage erneuert und u.a. wesentliche Verdauungsaufgaben (Abbau von Histamin, Lactose, Fructose und Gluten) erfüllt.
Ausbildung des Abwehrsystems
Bestimmte Zellen der Darm-Oberfläche sind in der Lage, einzelne, körperfremde Eiweißmoleküle durch die Zelle hindurch zu transportieren und den darunter liegenden Zellen des Abwehrsystem zu präsentieren. Diese lernen auf diesem Weg das so genannte Antigen zu erkennen, vermehren sich in den Lymphknoten der Darmwand und wandern dann über die Lymphe und das Blut in den gesamten Körper aus. Diese so ausgebildeten Zellen gewährleisten die funktionierende Schleimhaut-Abwehr an allen inneren Oberfläche des Körpers.
Symbiose mit Bakterienflora
Die Oberfläche ist mit einer schützenden Schleimschicht überzogen, in der sich große Mengen von mit uns in Symbiose lebenden Bakterien befinden. Die Zahl der Bakterien in unserem Darm übersteigt die insgesamte Zahl unserer Körperzellen, die gesamte Masse der Darmbakterien beträgt etwa 1,5kg. Es handelt sich dabei um etwa 500-600 verschiedene Arten, deren Zusammensetzung höchst individuell ist und während des gesamten Lebens praktisch unverändert erhalten bleibt.
Die Darmbakterien stehen in engem Stoffwechsel-Austausch mit den Oberflächenzellen, sodass eine gegenseitige Abhängigkeit der Ernährung besteht und der eine ohne den anderen nicht leben kann.
Störungen der gesunden Funktion
Durch schwere Darminfektionen, wiederholte Antibiotika-Einnahmen oder anhaltende Veränderungen des Säure-Milieus im Darm kommt es sehr häufig zu gravierenden Veränderungen der normalen Darmflora.
Dies ist meist der Beginn eines Teufelskreises, an dessen Ende das so genannte "Leaky-Gut-Syndrom“, d.h. der "Zustand des löchrigen Darmes" steht. Die drastisch reduzierten und in ihrer Zusammensetzung stark veränderten Bakterien gewährleisten die ausreichende Ernährung der Oberflächenzellen nicht. Durch ihren kurze Lebenszyklus kommt es zu Löchern in der oberflächlichen Abdeckung der Darmwand, da sich die Zellen nicht ausreichend schnell regenerieren und teilen können.
Allergien und Infektionen
In weiterer Folge trifft körperfremdes Eiweißmaterial massenhaft das Gewebe unmittelbar unter der normalen Schleimhautoberfläche. Dies führt natürlich zu einer Alarmsituation des Abwehrsystem, welches dadurch schwer belastet und außerdem nicht entsprechend ausgebildet wird. Die Folge sind wiederholte Infektionen im Schleimhautbereich anderer Körperregionen, aber auch eine allmähliche Erschöpfung und dadurch übermäßige Erregbarkeit des gesamten Abwehrsystem. Dies ist die Grundlage der Entwicklung von Allergien, bei denen eine im Vergleich zum Reiz weitaus überschießende Abwehrreaktion des Körpers erfolgt.
Aufnahme von Mikronährstoffen
Eine weitere, sehr wesentliche Aufgabe unseres Darmes besteht in der Aufnahme von ausreichend Spurenelementen und anderen Mikronährstoffen, die für die vielen Stoffwechselvorgänge in unserem Körper unerlässlich sind. Ein Darm, der in der soeben beschrieben Art über Monate verändert ist, ist nicht in der Lage, diese sehr feine Aufgabe erfolgreich auszuführen. Dadurch kommt es zu Mangelerscheinungen mit den verschiedensten Symptomen im gesamten System.
Laktose- und Histaminintoleranz
Die intakte Bakterienflora produziert, so wie auch das Darmepithel selbst, für uns lebenswichtige Vitamine und Verdauungsfermente. Ist die Zahl und Vitalität der Oberflächenzellen wesentlich reduziert, entstehen die typischen Erscheinungen der Histamin- und Lactoseintoleranz, da diese Teile der Nahrung nicht mehr ausreichend im Darm gespalten werden können und entsprechende Symptome hervorrufen.
Erhaltung der Gesundheit
Zur Erhaltung der Gesundheit geht es also darum,
1) unsere Bakterienflora im Darm ungestört zu erhalten,
2) die oberflächlich Zellschichte zu unterstützen
3) und eventuell bestehende Nahrungsmittel-Allergien zu beseitigen.
Mein Anliegen
Aus diesen Gründen ist es mein Anliegen, bei vielen Störungen des Körpergleichgewichts dem Darm besondere diagnostische und therapeutische Aufmerksamkeit zu schenken.
Nur bei gleichzeitiger Beachtung der 3 angeführten Punkte gelingt es, das sensible System unseres Darmes zu stabilisieren und ihm zu helfen, seine zahlreichen Funktionen wieder optimal ausführen zu können.
Begleittherapie zum Schutz des Darmes bei Antibiotikagabe |